Lieber MVV,

es wäre furchtbar nett von dir, wenn du mal deine Informationspolitik etwas geraderücken würdest! Wenn die Münchner S-Bahn stundenlang ausfällt und nach zwei Stunden immer noch keine Informationen in deiner App stehen, werden wir Fahrgäste etwas ungehalten!

Wir sind auch nicht gerade erfreut, wenn du gleich tags drauf deine Lautsprecher am Bahnsteig verkünden lässt, die gleiche Linie habe (schon wieder – das sagst du natürlich nicht) „ungefähr“ fünf Minuten Verspätung, aus denen dann aber 15 Minuten werden und letztlich noch viel mehr, weil die erschöpfte Bahn alle paar Kilometer Ruhepausen einlegt.

Ich bin ja nicht die Erste und Einzige, die deine mangelhaften Informationen bemängelt. Du darfst es jetzt wirklich glauben! Tu doch endlich was! Kann ja nicht sooo schwer sein…

Österreich gegen Italien – und Deutschland lacht

Im Zug nach Italien, mitten in der Nacht: Nach dem Stopp in Villach läuft ein Ehepaar mittleren Alters mit etlichen Gepäckstücken hektisch den Gang neben den Abteilen hin und her und her und hin. Herr und Frau Österreicher suchen ihre Plätze. Die sind sowohl auf den Fahrkarten als auch an den Abteilen deutlich ausgewiesen. Aber offensichtlich nicht für jeden. Jede Abteiltür wird aufgerissen – nein, hier auch nicht. Im Waggon ist jetzt wenigstens jeder wach.

Nach langem Palaver entscheiden sie sich schließlich für das Abteil, in dem ein junger Mann und ich sitzen. Stimmt: Ein Platz ist noch reserviert, ab Villach. Grußlos, aber polternd hievt der Mann das größere Gepäck nach oben und lässt sich in den Sitz fallen. Seine Frau steht jetzt schimpfend mit mehreren kleineren Taschen in unserem Abteil. „Des gibt’s doch ned, dass ma a Ehepaar trennt. Des is a Frechheit!“ Sie setzt sich neben ihren Mann und verteilt ihr Gepäck auf den freien Sitzen. Es sind aber nur drei Personen pro Abteil erlaubt – und etliche Abteile sind noch ganz frei. „Naa, des is doch völlig egal“, sagt der Mann, „gleich samma in Travisio. Da stürmen die Italiener den Zug. Dene is völlig egal, wo sie reserviert ham, die san einfach überall. San halt so. Aber des is unser ÖBB-Zug!“

In Travisio stürmte kein einziger Italiener den heiligen ÖBB-Zug. Aber so sans halt, die Österreicher…

Mit der Bahn durchs Land

Anders als die Fahrkarten-Buchung war die Reise mit der Bahn nach Italien das reine Vergnügen! Die Züge der ÖBB: Pünktlich, sauber, gepflegt, breite und verstellbare Sitze in geräumigen Abteilen, die nur mit drei Passagieren belegt werden durften. Also viel Platz!

Nicht anders bei Trenitalia. Hier zwar in Großraumwagons, in denen aber auch nur diagonal liegende Plätze besetzt waren. Dafür gab’s eine kleine Papiertüte mit einem Willkommensgruß: Wasser samt Becher, eine Maske und Desinfektionstücher. Eine wirklich liebe Geste! RiparTIAMOItalia stand drauf. Ja, stimmt! Die einzige Herausforderung bei den italienischen Zügen sind die steilen Ein-/ Ausstiege, die mit Koffer schwierig zu bewerkstelligen sind.

Zugfahren hat was. Ich habe stundenlang die Landschaft in mich aufgesogen und viele, viele Eindrücke gespeichert, die einem im Flugzeug und beim Autofahren völlig entgehen. War ein schönes Erlebnis!

Du oder Sie?

Heute stand die Frage „Du oder Sie“ auf dem Programm von Bayern 1. Darüber kann man natürlich trefflich streiten. Für eine äußerst steile These halte ich allerdings die These eines zu diesem Thema interviewten Psychologen. Er meint, wer gesiezt werden will, habe ein Problem mit seinem Selbstwertgefühl.

Für mich impliziert das Du Nähe, Verbundenheit, Vertrautheit. Ich habe es für meine Familie, Freunde und Bekannte reserviert. Grob gesagt für die Menschen, die ich in mein persönliches Leben lassen will. Was anderes ist es zum Beispiel in Dorfgemeinschaften oder nach Absprache in irgendwelchen Kursen.

Die deutsche Sprache bietet das Du und das Sie. Aber wir sind ja mal wieder sooo cool, dass wir uns das englische „you“ aneignen müssen.

Ok, soll es jeder so handhaben, wie er will. Auch ich beuge mich dem Geduze. Manchmal ist es mir egal, manchmal finde ich es auch völlig daneben. Mit meinem Selbstwertgefühl hat das allerdings rein gar nichts zu tun!

Die große Freiheit!?

Heute war der lang ersehnte 2. Impftermin! Hat wie beim ersten Mal prima geklappt und nicht mal eine Stunde gedauert. Ist alles sehr gut durchdacht. Da kann man ruhig auch mal danke sagen! Also: Ein großes Dankeschön an alle, die das ermöglichen.

Jetzt sind wir alle durch: Meine Kinder sind auch geimpft, ebenso meine Freunde und immer mehr Menschen in meinem Umfeld. Das freut mich sehr. Es gibt Sicherheit und lässt hoffen.

Mal schauen, wie die Freiheit dann nach 14 Tagen ausschaut. Und sich anfühlt. Kann es gar nicht glauben…

Nachtrag: Die große Freiheit endete erstmal zwei Tage im Bett. Mein Immunsystem hat mir die zweite Impfung wohl übel genommen.

Das Leben kommt zurück

Zum ersten Mal wieder abends auf einer Geburtstagsfeier bei Freunden gewesen! Welche Freude! Sorgfältig schminken! Schön anziehen! Ratschen, lachen, essen, trinken! Hätte nicht gedacht, dass man Alltägliches so vermissen kann! Man weiß ja gar nicht mehr, wie normales Leben geht! Vor lauter Glück haben wir die Sperrstunde leider übersehen…

Online geht da (fast) gar nix 2

Habe dem Kreisverwaltungsreferat einen Besuch abstatten müssen. Eine volle Minute saß ich einem Mitarbeiter gegenüber. Der hat meinen Ausweis angeschaut – und schon war ich wieder draußen. Ich habe ein polizeiliches Führungszeugnis für ein Ehrenamt gebraucht.

Nein, das kann man nicht online beantragen! Es sei denn, man kauft ein Lesegerät und hat die entsprechende Funktion auf dem Ausweis freischalten lassen. Diese Erkenntnis muss man sich auf der entsprechenden Website allerdings erstmal mühsam erarbeiten. Und bei der Hotline des KVR geht keiner hin.

Der Kauf eines Lesegeräts lohnt sich für Otto Normalverbraucher eigentlich ebenso wenig wie die einstündige Hin- und Rückfahrt zum und vom KVR. Irgendwie habe ich im Gedächtnis, dass auch in Behörden moderne (Internet-)Zeiten einziehen sollten. Also, war jedenfalls vor Jahren mal im Gespräch…

Die nächste Herausforderung wartet schon: Der Umtausch meines Führerscheins.

Online geht da (fast) gar nix 1

Unfassbar: Habe drei Tage gebraucht, um eine Zugfahrt nach Italien zu buchen! Man gehe auf die Website der Deutschen Bahn und suche die gewünschte Verbindung. Funktioniert! Dann heißt es „Rückfahrt hinzufügen“. Ja klar! Geht aber nicht! Drei weitere Versuche. Geht wirklich nicht! Anruf bei der Hotline der DB. Nach 55 Minuten Wartezeit entnervt aufgelegt. Hinfahrt gebucht, damit da wenigstens nichts schief geht. Am nächsten Tag erneuter Versuch, ergebnislos. Anruf dieses Mal nach 50 Minuten in der Warteschleife beendet. Andere Nummer angerufen. Oh, Warteschleife lediglich 44 Minuten! Auskunft: Nein, geht tatsächlich nicht.

Nur nicht aufgeben! Deshalb: Am nächsten Tag Anruf bei der ÖBB, die den ersten Teil der Hinfahrt bis Bologna übernimmt (mit einer Riesenschleife über Salzburg und Villach). Keine Wartezeit am Telefon! Ja, eine Fahrt Bologna – München könne ich telefonisch buchen. Ich bin hoch erfreut! Wäre da nicht ein klitzekleines anderes Problemchen: Ich bekomme kein Online-Ticket. Das gebe es nur in Papierform. Ich müsse nach Österreich kommen, um es abzuholen. Ich verzichte dankend.

Ich bin dann doch noch an mein Ticket gekommen. Über eine ganz andere Plattform.

Aber Fragen bleiben: Leben wir im Jahr 2021? Im Zeitalter des Internets? In einer europäischen Staatengemeinschaft? Will man so die Menschen aus den Flugzeugen und Autos in die Bahn bringen?

Wer will fleißige Wirtsleute sehn…

…der muss in die Innenstadt gehn. Da wird überall fleißig geputzt und hergerichtet. Tische und Stühle aufgestellt, Sonnenschirme ausgerichtet. Die Außengastronomie darf öffnen. Und die ersten Menschen genießen ihren Kaffee oder ihr Bier schon wieder draußen. Wie schön!

Überhaupt wird es wieder voller. Man hört auch zumindest wieder ein paar englische Sätze. War schon auch mal schön, die Stadt für sich zu haben. Da hat man Dinge entdeckt, die normalerweise in den Massen untergehen. Aber jetzt reicht’s auch wieder mit der großen Leere. Jetzt freut man sich (noch) über ein bisserl Gewusel!

Lächerliches aus dem SZ-Magazin

Das von mir sehr geliebte Magazin der Süddeutschen Zeitung, Heft 20, hat einen bahnbrechenden Aufmacher: „Lippenbekenntnis – Warum es für Frauen so schwer ist zu lachen, wann und wie sie wollen“. Viele Frauen „können es Männern damit eigentlich nie recht machen“. Die Unterdrückung der Frau wird anhand ihres Lachens und Lächelns dargestellt. Was ja eigentlich dem „den-Männern-recht-machen“ widerspricht.

Als Einstieg schildert die Autorin, wie sie mit weit geöffnetem Mund auf einem Zahnarztstuhl liegt. Sie fühlt sich entblößt! Sie schreibt: „Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass der geöffnete Mund einer Frau äquivalent zu ihren geöffneten Beinen steht. Dem offenen Mund wird immer noch gerne das Wörtchen »obszön« nachgehaucht, keine Lippenstiftwerbung kommt ohne ihn aus. Ebenso dem offenen Schoß.“ Oh je, oh je, oh je!

In fast jedem Absatz finden sich krampfhaft konstruierte Aussagen, Belege und Bezüge. Sogar der Türkei-Eklat von Frau von der Leyen muss dafür herhalten. Ähm…

Also mal ehrlich: Ich lache und lächle mein Leben lang, wann, wo und wie ich will. Die Grenze ist für mich da, wo ich jemand anderen verletzen könnte. Ich fühle mich in keiner Weise unterdrückt! Und ich möchte mir auch von niemandem einreden lassen, dass ich mich unterdrückt zu fühlen habe!

Der Emanzipation der Frau dient dieser Artikel sicher nicht – im Gegenteil! Ich muss mich entscheiden: Finde ich den bemühten Text lächerlich oder vergeht mir das Lachen? Ich entscheide mich fürs Lachen!