Österreich gegen Italien – und Deutschland lacht

Im Zug nach Italien, mitten in der Nacht: Nach dem Stopp in Villach läuft ein Ehepaar mittleren Alters mit etlichen Gepäckstücken hektisch den Gang neben den Abteilen hin und her und her und hin. Herr und Frau Österreicher suchen ihre Plätze. Die sind sowohl auf den Fahrkarten als auch an den Abteilen deutlich ausgewiesen. Aber offensichtlich nicht für jeden. Jede Abteiltür wird aufgerissen – nein, hier auch nicht. Im Waggon ist jetzt wenigstens jeder wach.

Nach langem Palaver entscheiden sie sich schließlich für das Abteil, in dem ein junger Mann und ich sitzen. Stimmt: Ein Platz ist noch reserviert, ab Villach. Grußlos, aber polternd hievt der Mann das größere Gepäck nach oben und lässt sich in den Sitz fallen. Seine Frau steht jetzt schimpfend mit mehreren kleineren Taschen in unserem Abteil. „Des gibt’s doch ned, dass ma a Ehepaar trennt. Des is a Frechheit!“ Sie setzt sich neben ihren Mann und verteilt ihr Gepäck auf den freien Sitzen. Es sind aber nur drei Personen pro Abteil erlaubt – und etliche Abteile sind noch ganz frei. „Naa, des is doch völlig egal“, sagt der Mann, „gleich samma in Travisio. Da stürmen die Italiener den Zug. Dene is völlig egal, wo sie reserviert ham, die san einfach überall. San halt so. Aber des is unser ÖBB-Zug!“

In Travisio stürmte kein einziger Italiener den heiligen ÖBB-Zug. Aber so sans halt, die Österreicher…

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