Online geht da (fast) gar nix 1

Unfassbar: Habe drei Tage gebraucht, um eine Zugfahrt nach Italien zu buchen! Man gehe auf die Website der Deutschen Bahn und suche die gewünschte Verbindung. Funktioniert! Dann heißt es „Rückfahrt hinzufügen“. Ja klar! Geht aber nicht! Drei weitere Versuche. Geht wirklich nicht! Anruf bei der Hotline der DB. Nach 55 Minuten Wartezeit entnervt aufgelegt. Hinfahrt gebucht, damit da wenigstens nichts schief geht. Am nächsten Tag erneuter Versuch, ergebnislos. Anruf dieses Mal nach 50 Minuten in der Warteschleife beendet. Andere Nummer angerufen. Oh, Warteschleife lediglich 44 Minuten! Auskunft: Nein, geht tatsächlich nicht.

Nur nicht aufgeben! Deshalb: Am nächsten Tag Anruf bei der ÖBB, die den ersten Teil der Hinfahrt bis Bologna übernimmt (mit einer Riesenschleife über Salzburg und Villach). Keine Wartezeit am Telefon! Ja, eine Fahrt Bologna – München könne ich telefonisch buchen. Ich bin hoch erfreut! Wäre da nicht ein klitzekleines anderes Problemchen: Ich bekomme kein Online-Ticket. Das gebe es nur in Papierform. Ich müsse nach Österreich kommen, um es abzuholen. Ich verzichte dankend.

Ich bin dann doch noch an mein Ticket gekommen. Über eine ganz andere Plattform.

Aber Fragen bleiben: Leben wir im Jahr 2021? Im Zeitalter des Internets? In einer europäischen Staatengemeinschaft? Will man so die Menschen aus den Flugzeugen und Autos in die Bahn bringen?

Wer will fleißige Wirtsleute sehn…

…der muss in die Innenstadt gehn. Da wird überall fleißig geputzt und hergerichtet. Tische und Stühle aufgestellt, Sonnenschirme ausgerichtet. Die Außengastronomie darf öffnen. Und die ersten Menschen genießen ihren Kaffee oder ihr Bier schon wieder draußen. Wie schön!

Überhaupt wird es wieder voller. Man hört auch zumindest wieder ein paar englische Sätze. War schon auch mal schön, die Stadt für sich zu haben. Da hat man Dinge entdeckt, die normalerweise in den Massen untergehen. Aber jetzt reicht’s auch wieder mit der großen Leere. Jetzt freut man sich (noch) über ein bisserl Gewusel!

Lächerliches aus dem SZ-Magazin

Das von mir sehr geliebte Magazin der Süddeutschen Zeitung, Heft 20, hat einen bahnbrechenden Aufmacher: „Lippenbekenntnis – Warum es für Frauen so schwer ist zu lachen, wann und wie sie wollen“. Viele Frauen „können es Männern damit eigentlich nie recht machen“. Die Unterdrückung der Frau wird anhand ihres Lachens und Lächelns dargestellt. Was ja eigentlich dem „den-Männern-recht-machen“ widerspricht.

Als Einstieg schildert die Autorin, wie sie mit weit geöffnetem Mund auf einem Zahnarztstuhl liegt. Sie fühlt sich entblößt! Sie schreibt: „Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass der geöffnete Mund einer Frau äquivalent zu ihren geöffneten Beinen steht. Dem offenen Mund wird immer noch gerne das Wörtchen »obszön« nachgehaucht, keine Lippenstiftwerbung kommt ohne ihn aus. Ebenso dem offenen Schoß.“ Oh je, oh je, oh je!

In fast jedem Absatz finden sich krampfhaft konstruierte Aussagen, Belege und Bezüge. Sogar der Türkei-Eklat von Frau von der Leyen muss dafür herhalten. Ähm…

Also mal ehrlich: Ich lache und lächle mein Leben lang, wann, wo und wie ich will. Die Grenze ist für mich da, wo ich jemand anderen verletzen könnte. Ich fühle mich in keiner Weise unterdrückt! Und ich möchte mir auch von niemandem einreden lassen, dass ich mich unterdrückt zu fühlen habe!

Der Emanzipation der Frau dient dieser Artikel sicher nicht – im Gegenteil! Ich muss mich entscheiden: Finde ich den bemühten Text lächerlich oder vergeht mir das Lachen? Ich entscheide mich fürs Lachen!