Pietätloses Gedenken

Als „absolut pietätlos“ kritisiert der Historiker Michael Wolffsohn die Form des Gedenkens an die Ermordung Kurt Eisners, erster Ministerpräsident des Freistaat Bayern, im Februar 1919. Am Tatort in der Münchner Kardinal-Faulhaber-Straße zeigt eine Bodenplatte im Gehsteig die Umrisse eines Menschen, der niedergeschossen wurde. Auch ich vermeide es, auf diese Bodenplatte zu treten, wann immer ich dort vorbeigehe.

Chaos statt Sanierung

Seit Monaten verspricht die Bahn, den heruntergekommenen S-Bahnhof München-Daglfing aufzuhübschen. Dort hatte man zum Beispiel Stolperfallen im Bahnsteig-Belag einfach mit oranger Farbe gekennzeichnet. Selber schuld, wer das übersieht! Bei Regen bilden sich tiefe Pfützen am Fuß der Treppe. Die Liste der Defizite ließe sich beliebig fortsetzen, von behindertengerechten Zugängen ganz zu schweigen.

Geschehen ist bisher: nichts! Im Gegenteil. Entlang der Gleise wurden Büsche gefällt. Seither herrscht dort das blanke Chaos. Liebe DB, entferne das Schild mit der Ankündigung der Sanierung lieber wieder. Du weckst damit Erwartungen, die du ganz und gar nicht erfüllst!

Ein Teppich aus Kürbissen

Wohin das Auge blickt: Kürbisse über Kürbisse, in allen Formen und Farben. Eine Vielfalt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Aber nicht nur Kürbisse gibt es auf dem Habeker Hof in Haar bei München. Hier wird auch Safran angebaut! Bei uns hier in Deutschland!

Kleinod wird saniert

Man käme nicht auf die Idee, dass die unscheinbare Haustür eines eher hässlichen Bürogebäudes in der Münchner Reichenbachstraße Zugang zu einem Hinterhof mit einem verborgenen Kleinod verschafft: einer Synagoge. 1931 erbaut, diente sie den meist osteuropäischen Einwanderern in der Isarvorstadt als Gotteshaus. Auch sie setzten die Nationalsozialisten während des Novemberpogroms 1938 in Brand. Das Gebäude ging nur deshalb nicht vollständig in Schutt und Asche auf, weil das Feuer aus Angst vor einem Übergreifen auf die umliegenden Häuser rasch gelöscht wurde. Danach wurde die Synagoge jedoch zweckentfremdet und diente unter anderem als Autowerkstatt.

Dennoch wurde sie nach 1947 wieder als Synagoge geweiht und blieb die Hauptsynagoge der Israelitischen Kultusgemeinde bis zur Einweihung der neuen Hauptsynagoge am St.-Jakobs-Platz im Jahr 2006. Danach verfiel sie. Das Foto zeigt die marode Decke des Saals, die einst wunderschöne Glaselemente zierten.

Im 90. Jahr seines Bestehens soll dieses historische Baudenkmal nun mit großem ideellem und auch finanziellem Aufwand saniert werden, und zwar in ihrem Originalzustand von 1931. Ein neues, altes Kleinod für München. Wie schön!

Angestaubt und dennoch aktuell

Ich habe ein, im wahrsten Sinne des Wortes, angestaubtes Buch aus dem Bücherregal geholt: „Das Methusalem-Komplott“ von Frank Schirrmacher. Ehemals Bestseller und großer Aufreger. Aber auch schwere Kost, die man nicht einfach mal so nebenbei knabbern kann.

„Dieses Buch will anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu einem Komplott gegen den biologischen und sozialen Terror der Altersangst überreden, weil nur so die Jungen eine Chance bekommen“, heißt es im Klappentext. Man müsse das Bild des eigenen Alters radikal verändern, um die Gesellschaft zu verjüngen.

Das Buch ist aus dem Jahr 2004. Die Vorarbeiten dazu begannen im Jahr 1999, wie der Autor schreibt. Also für heutige Begriffe eher veraltet. Und dennoch aktuell. Denn das Problem der Überalterung der Gesellschaft ist nicht gelöst, schon gar nicht weltweit.

Ob dieses Problem allerdings allein mit einem neuen, positiven Blick auf das eigene Alter zu lösen ist? Mir fehlt die Strategie, wie das zu bewältigen ist. Leider kann man Frank Schirrmacher nicht mehr fragen. Er ist 2014 gestorben.

Fahrten ins Blaue

Ein kostenloses Update meiner Isarcard hat mir mehrere Fahrten ins Blaue beschert. Einfach in einen Zug setzen und losfahren. Herrlich!

Habe aber erstmal kleine Brötchen gebacken – in Fürstenfeldbruck. Der Riesen-Windbeutel im Klosterstüberl war nicht nur saugut, sondern auch kaum zu bewältigen. In der dortigen Toilette fand sich auch der oben abgebildete Mundwasserspender. Doch nicht nur den gab es, sondern neben dem fast schon obligatorischen, hier aber sehr stylischen Desinfektionsmittelspender auch einen Spender für Haargel und Handcreme neben jeder Menge sonstiger nützlicher Utensilien wie zum Beispiel Deo.

Später habe ich meine Kreise bedeutend erweitert. Und so fand ich mich zum Beispiel eines Freitagnachmittags bei schönstem Wetter in Lindau wieder. Einfach so, ohne Grund. Bisserl auf dem Bodensee rumschippern – herrlich!

War ein super Angebot der deutschen Verkehrsverbünde. Danke dafür! Leider habe ich zu spät davon erfahren, sonst hätte ich wahrscheinlich 14 Tage nur im Zug verbracht.