Das von mir sehr geliebte Magazin der Süddeutschen Zeitung, Heft 20, hat einen bahnbrechenden Aufmacher: „Lippenbekenntnis – Warum es für Frauen so schwer ist zu lachen, wann und wie sie wollen“. Viele Frauen „können es Männern damit eigentlich nie recht machen“. Die Unterdrückung der Frau wird anhand ihres Lachens und Lächelns dargestellt. Was ja eigentlich dem „den-Männern-recht-machen“ widerspricht.
Als Einstieg schildert die Autorin, wie sie mit weit geöffnetem Mund auf einem Zahnarztstuhl liegt. Sie fühlt sich entblößt! Sie schreibt: „Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass der geöffnete Mund einer Frau äquivalent zu ihren geöffneten Beinen steht. Dem offenen Mund wird immer noch gerne das Wörtchen »obszön« nachgehaucht, keine Lippenstiftwerbung kommt ohne ihn aus. Ebenso dem offenen Schoß.“ Oh je, oh je, oh je!
In fast jedem Absatz finden sich krampfhaft konstruierte Aussagen, Belege und Bezüge. Sogar der Türkei-Eklat von Frau von der Leyen muss dafür herhalten. Ähm…
Also mal ehrlich: Ich lache und lächle mein Leben lang, wann, wo und wie ich will. Die Grenze ist für mich da, wo ich jemand anderen verletzen könnte. Ich fühle mich in keiner Weise unterdrückt! Und ich möchte mir auch von niemandem einreden lassen, dass ich mich unterdrückt zu fühlen habe!
Der Emanzipation der Frau dient dieser Artikel sicher nicht – im Gegenteil! Ich muss mich entscheiden: Finde ich den bemühten Text lächerlich oder vergeht mir das Lachen? Ich entscheide mich fürs Lachen!