Man käme nicht auf die Idee, dass die unscheinbare Haustür eines eher hässlichen Bürogebäudes in der Münchner Reichenbachstraße Zugang zu einem Hinterhof mit einem verborgenen Kleinod verschafft: einer Synagoge. 1931 erbaut, diente sie den meist osteuropäischen Einwanderern in der Isarvorstadt als Gotteshaus. Auch sie setzten die Nationalsozialisten während des Novemberpogroms 1938 in Brand. Das Gebäude ging nur deshalb nicht vollständig in Schutt und Asche auf, weil das Feuer aus Angst vor einem Übergreifen auf die umliegenden Häuser rasch gelöscht wurde. Danach wurde die Synagoge jedoch zweckentfremdet und diente unter anderem als Autowerkstatt.
Dennoch wurde sie nach 1947 wieder als Synagoge geweiht und blieb die Hauptsynagoge der Israelitischen Kultusgemeinde bis zur Einweihung der neuen Hauptsynagoge am St.-Jakobs-Platz im Jahr 2006. Danach verfiel sie. Das Foto zeigt die marode Decke des Saals, die einst wunderschöne Glaselemente zierten.
Im 90. Jahr seines Bestehens soll dieses historische Baudenkmal nun mit großem ideellem und auch finanziellem Aufwand saniert werden, und zwar in ihrem Originalzustand von 1931. Ein neues, altes Kleinod für München. Wie schön!