Ein Bestseller, aber nicht unbedingt lesenswert

Ich habe „Die Ländersammlerin“ von Nina Sedano gelesen. Ein Spiegel-Bestseller. Ehrlich gesagt, erschließt sich mir das nicht. Die Sprache: sehr bemüht, aber nur selten treffsicher. Zum Beispiel werden immer wieder Sprichwörter irgendwie hingebogen, damit sie auf die aktuelle Situation passen. Der Inhalt: na ja! Da gibt es wesentlich bessere Reisebücher.

Außerdem frage ich mich, wie eine derart zartbesaitete Frau überhaupt in der Lage ist, alleine auf solchen Reisen zu bestehen. Denn sie beschreibt nicht nur einmal, wie sie vergleichsweise harmlose Situationen zuhause völlig aus der Bahn werfen. So zum Beispiel, als eine Bekannte zu ihr sagt, sie könne schließlich nicht jedes Dorf auf der Welt bereisen. Da rast ihr Herz, ihr Atem setzt aus und ihre Gesichtszüge entgleisen, wie sie schreibt. Jessas! Dabei schon?

Fazit: Schade um die (Lese-)Zeit. Aber gute Promotion ist eben alles!

Die Katze auf dem heißen Ziegeldach

Ich versorge ein paar Tage lang die Katze meiner Freunde. Am ersten Tag hat sie sofort verstanden, dass ich jetzt fürs Futter zuständig bin. Sie umgarnt mich. Am zweiten Tag kommt sie mir schon auf der Straße miauend entgegen. Am dritten Tag miaut es von oben: Sie hält auf dem Dach Ausschau nach mir. Ich falle fast um vor Schreck: Während ich noch überlege, wie ich sie da wieder runterkriege und ob ich die Feuerwehr rufen soll, wackelt neben mir das Gebüsch. Herausschreitet, völlig ungeniert: Katzen-Madame Sissi. Tja, ein Hundemensch wie ich ist eben nur bedingt ein Katzenversteher!

Unbekannte Ecken

Kulinarische Stadtführung. Treffpunkt Fischbrunnen. Zwischen dem Brunnen und dem Kaufhaus Beck wird ein Flügel, ein echter, in Position geschoben. Ein kleines Begleitorchester formiert sich. Es erklingt klassische Musik. Was für eine Stimmung an diesem herrlichen Sommertag!

Auf dem anschließenden Marsch durch die Innenstadt lerne ich, geborene Münchnerin, Ecken kennen, in denen ich noch nie war. Und erfahre viel Neues. Zum Beispiel, dass in einem Hinterhof in der Neuturmstraße hinter dem Hofbräuhaus noch immer eine Mühle betrieben wird. Und in der dazugehörigen Bäckerei gibt’s Pfenningmuckerl, eine Kette kleiner Sauerteigsemmeln! Habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen.

Trittsicherheit empfohlen

Gut zu Fuß und angstfrei sollte man sein, wenn man diese wundersame Treppe eines Ateliers der ehemaligen Wiede-Fabrik in Johanneskirchen besteigt. Zwei Mal im Jahr gibt es hier Tage der offenen Ateliers. Auf dem weitläufigen Gelände und in den alten Fabrikhallen gibt es viel Interessantes und Skurriles zu entdecken.
Foto: Ulrike Stahl

Meine Kraftquelle

Heimat und Kraftquelle – ökologisch und leider auch ökonomisch wertvoll. Deshalb streichen wir die Ökologie und schöpfen die Ökonomie voll aus. Das bedeutet: Alles zupflastern und 30 000 Menschen sowie 10 000 Arbeitsplätze ansiedeln. Eine Kleinstadt in der Größenordnung Erdings am Rande der Großstadt . Als Zuckerl wird den rebellierenden Anwohnern gebetsmühlenartig ein Badesee angepriesen – auf einem Modellfoto inmitten mehrstöckiger Bebauung zu erkennen. Da kommt Freude auf! Die hier regelmäßig brütenden Wanderfalken werden jedenfalls mit Sicherheit auswandern.